Interview mit Anette Reinholz – Leiterin der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung des Kreises Düren

Interview mit Anette Reinholz – Leiterin der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung des Kreises Düren

11-11Foto Anette ReinholzVIV: Frau Reinholz, mit Ihnen startet die Wirtschaftsförderung des Kreises Düren neu. Welche Erfahrung bringen Sie mit nach Düren?

Anette Reinholz: Vielleicht die Wichtigste: Ich habe auch einmal richtig gearbeitet, eine Lehre als Verkäuferin absolviert und fast fünf Jahre bei Tengelmann gearbeitet, zuletzt als stellvertretende Filialleiterin.

Ich habe aber dann doch gemerkt, dass ich mehr wollte, habe mein Fachabitur nachgeholt und dann bei der Stadt Aachen „Verwaltung“ studiert.
Nach meinem Studium erfolgte sofort mein erster Einsatz im damaligen Amt für Wirtschaftsförderung; dort war ich 10 Jahre, auch hier die letzten Jahre als stellvertretende Leiterin.
1995 hat mich der damalige Oberbürgermeister der Stadt Aachen gefragt, ob ich als seine Referentin für Wirtschaftsförderung in’s Rathaus wechseln will. Ich habe nicht nein gesagt, und die fast sieben Jahre im Rathaus der Stadt Aachen haben meinen Horizont ungemein erweitert.
2002 bin ich dann als Leiterin des Strategischen Immobilienmanagement und stellvertretende Fachbereichsleiterin in den Fachbereich Immobilienmanagement gewechselt. Dort war ich verantwortlich u. a. für die Entwicklung des alten Schlachthofes in Aachen und die Herrichtung einer 14 ha großen Konversionsfläche zu attraktiven Gewerbearealen. Auch wurde unter meiner Federführung die Aachen-Strategie-Wohnen auf den Weg gebracht.
Die Wirtschaftsförderung zieht sich also wie ein roter Faden durch meinen Lebenslauf. Daneben bringe ich liegenschaftliche, planungs- und bauordnungsrechtliche Kenntnisse mit.
Und last but not least: Ich kenne Verwaltung.

VIV: Wie muss man sich den Neustart eigentlich vorstellen, neue Leitung und sonst bleibt alles beim Alten?

Anette Reinholz: Provozierende Frage.
Die lächelnde Antwort:
Es ist ein kompletter Neustart, insofern kann gar nichts beim Alten bleiben.
Neue Organisation, neue Struktur, neue Räume, andere Menschen, neue Wege.

VIV: Wann wird Ihre neue Mannschaft komplett sein?

Anette Reinholz: Ich hoffe sehr bald. Die Wirtschaftsförderung lebt von den Menschen, die dort arbeiten; ich wünsche mir ein starkes Team unterschiedlicher Disziplinen.
Wir sind auf dem richtigen Weg!

VIV: Wo sehen Sie die Hauptaufgaben für die Wirtschaftsförderung im Kreis?

Anette Reinholz: Arbeitsplätze im Kreis Düren sichern und schaffen.
Und das kann nicht die öffentliche Hand, das können nur die Unternehmen.
Die wichtigste Aufgabe der Wirtschaftsförderung ist deshalb die Bestandspflege. Näheres dazu unter Frage 5.
In bewährter Form erfolgt die Gründungs- und Festigungsberatung im Rahmen Gründerregi-on/Startercenter; hier ist der Kreis Düren seit 2007 zertifizierte Beratungsstelle.
Ansiedlungen sind Sternstunden in der Wirtschaftsförderung.

VIV: Was verstehen Sie eigentlich unter Bestandspflege?

Anette Reinholz: Dem will ich ein Zitat von Winston Spencer Churchill voran stellen:
„Manche halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse; andere meinen, er sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne; nur wenige sehen in ihm ein Pferd, das den Karren zieht.“
Das „Pferd, das den Karren zieht“, gilt es zu unterstützen.

Das „Ohr an den Unternehmen dran haben“, in die Unternehmen rein gehen, die Bedürfnisse der Unternehmen erkennen.
Einen guten Nährboden für eine erfolgreiche Entwicklung von Unternehmen schaffen.
Und für ein gutes Wirtschaftsklima sorgen.
Bestandspflege fängt an bei der Hilfe, wenn ein Unternehmen sich erweitern will und hierzu Genehmigungen braucht, seinen Mitarbeiterstamm vergrößern will und qualifizierte Arbeitskräfte sucht, und hört nicht auf, wenn der neue Geschäftsführer sich in der Nähe seines Unternehmens ein Grundstück für den Bau eines Familienheims sucht.
Bestandspflege heißt auch, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, ob es die Bereitstellung von attraktiven Gewerbeflächen ist oder aber die regionale Herangehensweise an das Thema Fachkräftesicherung.
Und dies alles in enger Abstimmung, Kooperation und Vernetzung mit den Städten und Gemeinden des Kreises Düren sowie den Akteuren in der Wirtschaftsförderung.

VIV: Wie ist Ihre Vorstellung von der Wirtschaftsförderung im Kreis Düren in den nächsten fünf Jahren? Was glauben Sie, dann erreicht zu haben?

Anette Reinholz: In den zwei Monaten, die ich hier bin, war ich vom Nordkreis bis zum Südkreis unterwegs, ich habe gesehen, welch enorme Bandbreite im Kreis Düren vertreten ist, welch großes Potential vorhanden ist.
Es gibt absolut tolle erschlossene Gewerbeflächen in hervorragender Lage, eine wirklich gute Infrastruktur, weltweit renommierte Forschungseinrichtungen, wunderbare Landschaften.

Und vor allem: Ich habe Menschen kennengelernt, die mit Herzblut für den Kreis Düren unterwegs sind, die offen sind und Spaß daran haben, gemeinsam Entwicklungen auf den Weg zu bringen.

Meine wichtigsten Ziele?
Kontinuität in die Wirtschaftsförderung bringen.
Vertrauen aufbauen.
Ein wirklich gutes Wirtschaftsklima schaffen.
Und dies gemeinsam mit allen Akteuren der Wirtschaftsförderung im Kreis Düren.

Ansprechpartner: Hans-Harald Sowka
Telefon: 02421/4042-0
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