Wenn die Psyche streikt!
Informationsveranstaltung auf Burg Obbendorf
Nach den aktuellen Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) erfuhren vor allem die psychischen Erkrankungen einen rasanten Anstieg bei den Krankschreibungen. Sie stiegen im Jahr 2010 von 8,6 auf 9,3 Prozent an und verursachten durchschnittlich 23,4 Krankheitstage. Und der Trend zeigt auch für das Jahr 2011 deutlich nach oben.
Aus diesem Grund veranstaltete die AOK Regionaldirektion Düren-Jülich gemeinsam mit dem Institut für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) und den Vereinigten Industrieverbänden von Düren, Jülich, Euskirchen und Umgebung e.V. (VIV) einen Kongress unter dem Titel „Wenn die Psyche streikt!“ auf Burg Obbendorf in Niederzier-Hambach.
Waldemar Radtke, Regionaldirektor der AOK Düren-Jülich, begrüßte die über 100 Teilnehmer und hob hervor: „Der rasante Anstieg der Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen trifft Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Krankenkassen gleichermaßen. Dies allein ist Grund genug, hier einmal genauer hinzusehen und den Entscheidungsträgern in den Unternehmen Strategien an die Hand zu geben.“ Anschließend richtet der Bürgermeister der Gemeinde Niederzier, Hermann Heuser, einige Grußworte ans Auditorium. Der Verbandsingenieur der VIV, Dipl.-Ing. Michael Zimmermann, klärte die Besucher des Kongresses über asiatische Gepflogenheiten im Umgang mit Stress im beruflichen Alltag auf.
Heinz Kowalski, Leiter des Instituts für betriebliche Gesundheitsförderung, stellte die „Psychischen Belastungen und die Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung“ in den Mittelpunkt seines Vortrags. Dabei führte er aus, dass die Personengruppen mit niedriger Arbeitsposition und niedriger Entscheidungsbefugnis das größte Risiko haben, psychisch zu erkranken. Darauf aufbauend legte Kowalski dar, dass der Produktivitätsfaktor Gesundheit sich aus Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft zusammensetzt. Die heutige Leistungsverdichtung, Beschleunigung der Arbeit, Zeitdruck und die zunehmende Komplexität der Arbeitsanforderungen beeinflussen die Gesundheit negativ. Durch Interventionen auf die negativen Faktoren mit betrieblicher Gesundheitsförderung erreichen alle Beteiligten (Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Krankenkasse) eine Win-Win-Situation, so Kowalski.
Die Personalleiter der Firmen GKD – Gebr. Kufferath AG aus Düren, Rolf Hoffmann, und Kurt Kelzenberg von der Gissler und Pass GmbH aus Jülich stellten Best-Practice-Beispiele im Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitern aus ihrem beruflichen Alltag vor.
Zum Abschluss erläuterte Prof. Dr. Holger Pfaff vom Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Universität Köln entsprechende Vermeidungsstrategien bei Stress. Pfaff erläuterte, dass die Welt voller Modernisierungstechniken steckt. Die Belastungen für Stress müssen bei der Wurzel gepackt werden. Eine Möglichkeit ist sicher, die eigene Sichtweise zu verändern. „Sehen Sie eingehende Mails nicht als Angriff auf Ihre Persönlichkeit. Sehen Sie sie als Liebeserklärung an Ihre Person“, so Pfaff.
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Michael Zimmermann
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