Vereinigte Industrieverbände: Positive Stimmung bei den Unternehmen – trotz verfehlter Sozialpolitik der Bundesregierung

„Deutschland und die deutsche Wirtschaft sind gut unterwegs“, so hat es der Vorsitzende der Vereinigten Industrieverbände, Dr. Stephan Kufferath, bei der diesjährigen VIV-Jahreshauptversammlung auf Schloss Burgau auf den Punkt gebracht. Das gilt auch für die Unternehmen der Region. Die 134 Mitgliedsunternehmen der Vereinigten Industrieverbände haben im letzten Jahr einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden Euro erzielt. Und damit ein Plus von 1,5 Prozent. Die aktuelle Stimmung ist insgesamt positiv.

Kritisch sehen die Vereinigten Industrieverbände jedoch das Rentenpaket der Bundesregierung. Kufferath kritisierte es als teuer, rückwärtsgewandt und ungerecht. „So gewinnen wir die Zukunft nicht. Das ist die völlig falsche Prioritätensetzung“, mahnte er. Massive Investitionen in Bildung, Forschung und die inzwischen teilweise marode Infrastruktur beschreiben aus seiner Sicht den wirklichen Bedarf. Insgesamt sei die Sozialpolitik der Bundesregierung mit Mütterrente, Rente mit 63 und Mindestlohn ein schlechtes Beispiel für Europa. Diese Politik werde in späteren Jahren zu Beitrags- und Steuererhöhungen führen. „Leider ist die Bundesregierung an dieser Stelle beratungsresistent, obwohl viele Experten warnen. Ich fürchte, das wird uns noch teuer zu stehen kommen“, sagte Kufferath.

In seiner Rede wies der VIV-Vorsitzende darauf hin, welch schmaler Grat für die Unternehmen zwischen Erfolg und Misserfolg liegen kann. Als Beispiel für eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre nannte er die Energiewende. So seien bezahlbare Energiekosten für die Industrie insgesamt von existenzieller Bedeutung.

Als wichtiges Thema der nächsten Jahre verwies Kufferath auf das Thema „Industrie 4.0“. Industrie 4.0 sei schlichtweg die nächste Stufe der industriellen Revolution, der sich kein Unternehmen entziehen könne. „Maschinen werden direkt miteinander kommunizieren und sich wechselseitig steuern“, blickte Kufferath in die Zukunft.

Schon heute nimmt das Thema Fachkräftesicherung einen großen Stellenwert ein. Um die Unternehmen bei diesem wichtigen Thema zu unterstützen, haben die Vereinigten Industrieverbände ihren Instrumentenkasten gut gefüllt. So unterstützt der Verband seine Mitglieder beispielsweise mit einem Altersstrukturanalyse-Tool, mit einer Qualifikationsanalyse sowie mit den Themen Wissensmanagement und Gesundheitsförderung.

Der VIV-Vorsitzende ist überzeugt, dass sich die Arbeitgeber künftig noch stärker als bisher um ihre Mitarbeiter kümmern werden, nicht nur um die Azubis, sondern um alle Mitarbeiter. Und zwar im Sinne des Kümmerers und Ansprechpartners für die verschiedensten Lebenslagen.

Das Thema Arbeitszeit wird laut Kufferath in den nächsten Jahren entideologisiert werden. Immer stärkere Auftragsschwankungen und fehlende Fachkräfte werden eine größere Flexibilität bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern notwendig machen: „Mehr Flexibilität für die Unternehmen und mehr Arbeitszeitsouveränität für die Mitarbeiter. Das ist der Schlüssel für das neue Arbeitszeitregime der Zukunft“, erklärte Kufferath.

Ein weiterer Punkt, den Kufferath ansprach, war das aus seiner Sicht in Deutschland fehlende positive Grundklima in Politik und Bevölkerung gegenüber Innovation, Technik und Unternehmergeist. Zwar gäbe es gerade im Aachener Raum eine aktive Gründerszene, generell fehle es in Deutschland aber an Risikokapital und Unternehmern, die auch bereit wären, Risiken einzugehen.

Festredner der diesjährigen Jahreshauptversammlung war Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit a. D. und Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen a. D. Er sprach zum Thema: „Was jetzt zu tun ist: Zur wirtschaftspolitischen Lage in Deutschland und Europa“. Wolfgang Clement ist Vorsitzender des Kuratoriums der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Die Initiative hat sich zur Aufgabe gemacht, das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft zu erhalten und zu erneuern. Sie ist Impulsgeber für marktwirtschaftliche Reformen und nachhaltiges Wachstum.

Die Vereinigten Industrieverbände haben 134 Mitgliedsunternehmen mit rund 16.200 Beschäftigten. 2013 erzielten die Mitgliedsunternehmen in der Region einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden Euro.

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