VIV-Jahresanfangsveranstaltung: Wie tickt die Jugend von heute?

Düren, 22.01.2015. Sie gilt als anspruchsvoll und sicherheitsorientiert. Begriffe wie „Kuschel-Generation“ oder „Generation Biedermeier“ machen die Runde. Aber wie tickt die Jugend von heute wirklich? Und wie können sich die Unternehmen auf die neue Generation einstellen? Um diese Fragen zu klären, haben die Vereinigten Industrieverbände Professor Klaus Hurrelmann als Gastredner zu ihrer traditionellen Jahresanfangsveranstaltung in die Burg Obbendorf eingeladen.

Der renommierte Jugend- und Bildungsforscher unterrichtet als Professor of Public Health und Education an der Hertie School of Governance in Berlin. Bekannt ist er auch als Mitautor der Shell-Jugendstudie. Sein Vortrag trug den Titel: „Die neue Generation: Was kommt auf Wirtschaft und Gesellschaft zu?“ Hurrelmanns zentrale These: In einer Zeit der Unsicherheit, sind die heute 15- bis 30-Jährigen zu flexiblen Lebensplanern geworden, die gelernt haben, dass es stets mehrere Optionen gibt. Sie suchen Erfolgserlebnisse im Beruf, aber Freizeit und Familie dürfen dabei nicht zu kurz kommen. Hurrelmann bezeichnet sie, die sogenannte Generation Y, als heimliche Revolutionäre, die Traditionen und vermeintliche Sachzwänge auf eine unauffällige Art unterlaufen.

In seiner Begrüßungsrede gab VIV-Vorstandsmitglied Matthias Simon vorab eine kurze Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Trotz eines schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeldes bestehe in Deutschland zurzeit kein Grund für Pessimismus. Laut der aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hat sich die konjunkturelle Lage nach einem schwungvollen Jahresauftakt und einer Schwächephase im vergangenen Sommer zum Jahresende 2014 stabilisiert. Die deutsche Wirtschaft ist 2014 um 1,5 Prozent gewachsen und konnte dabei vor allem von einer starken Binnennachfrage profitieren.

Simon wies darauf hin, dass der Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen jedes Jahr aufs Neue erkämpft werden müssen: „Unsere Unternehmen sind nicht so stark, wie viele glauben. Unsere Erfahrung zeigt vielmehr, dass egal wie die konjunkturelle Entwicklung gerade verläuft, immer ein beträchtlicher Teil der Unternehmen zu kämpfen hat.“

Wichtige Bausteine zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen sind laut Simon eine gute Bildung und eine qualifizierte Ausbildung der Nachwuchskräfte. Seit vielen Jahren engagieren sich die Vereinigten Industrieverbände mit zahlreichen Projekten in diesem Bereich.

Die deutsche Gesellschaft müsse weiterhin das Ziel haben, das Aufstiegsversprechen an die junge Generation immer wieder zu erneuern. „Aufstieg durch Bildung ist möglich und nur durch Bildung gelingt Aufstieg“, unterstrich Simon eine der zentralen Positionen der Vereinigten Industrieverbände. Dazu gehöre auch, dass es gelingen müsse, die gesellschaftliche Wertschätzung für sogenannte „Blaumannberufe“ zurückzugewinnen.

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