Positive Stimmung auf der Jahreshauptversammlung der Vereinigten Industrieverbände
Die deutsche Wirtschaft ist weiter auf Wachstumskurs. Und auch die 140 Mitgliedsunternehmen der Vereinigten Industrieverbände von Düren, Jülich, Euskirchen und Umgebung (VIV) sind mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage überwiegend zufrieden. Eine Entwicklung, die VIV-Vorsitzender Dr. Stephan Kufferath auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung auf Schloss Burgau erfreut hervorhob.
In seiner Rede wies der VIV-Vorsitzende darauf hin, dass es aber keineswegs nur den Unternehmen gut gehe, sondern auch den Arbeitnehmern. So seien die Reallöhne in den letzten Jahren deutlich gestiegen, bisweilen auch stärker als es tarifpolitisch vernünftig gewesen sei. Allerdings gehöre Deutschland im internationalen Vergleich zu den Ländern mit der höchsten Steuer- und Abgabenlast. Nur in Belgien liege sie noch höher, wie eine aktuelle OECD-Studie zeigt. Diese Belastung der Arbeitseinkommen dürfe in den nächsten Jahren keinesfalls weiter steigen.
Beim Thema Bildung unterstrich Kufferath die Bedeutung eines Schulabschlusses und einer Berufsausbildung für einen erfolgreichen Start ins Arbeitsleben: „Kein Schulabschluss, kein Berufsabschluss. Das steigert enorm die Gefahr von Arbeitslosigkeit. Und Arbeitslosigkeit bildet das Armutsrisiko Nummer eins.“ Von der Politik forderte er dabei, die erkannten Probleme nicht nur zu beschreiben, sondern auch zu lösen: „Dabei müssen die großen Probleme absolute Priorität haben. Das heißt für Deutschland: Priorität Nr. 1 muss sein: Bildung, Bildung und nochmal Bildung. Und: Wir brauchen beide: den Master und den Meister!“
In der Sozialpolitik sei die Bundesregierung in den letzten Jahren regelrecht „hyperaktiv“ gewesen. Frei nach dem Motto „Verteilen und Regulieren“. Das unglaublich hohe Maß an Regulierungen in diesem Bereich sei um weitere Stellschrauben ergänzt worden. „Weitergebracht hat uns das aber ganz sicher nicht!“, so der VIV-Vorsitzende. Kufferath erinnerte in diesem Zusammenhang daran, wie Industrie in Deutschland und vor allem auch in Nordrhein-Westfalen aufgestellt ist, nämlich kleinteilig und mittelständisch. Die Mehrzahl der Industrieunternehmen in Nordrhein-Westfalen hat nicht mehr als 100 Mitarbeiter. „Und das gilt auch für die Mitglieder der Vereinigten Industrieverbände. In der öffentlichen Wahrnehmung und im politischen Handeln wird dies allzu gerne vergessen. Und die Unternehmen überfordert!“, betonte Kufferath.
Eine Neujustierung der Rentenpolitik müsse mit Bedacht erfolgen. Die Rentenkasse sei keine Sammelbüchse für Wahlgeschenke. Deutschland werde eine neue Arbeitszeitdebatte führen, auf der Ebene der Tarifpolitik und auch der Gesetzgebung. Diese dürfe jedoch nicht nur in eine Richtung geführt werden: Je mehr Arbeitszeitsouveränität für die Mitarbeiter eingefordert werde, desto mehr Flexibilität bräuchten die Unternehmen. Die neue Landesregierung müsse mit mehr Tatkraft und schneller handeln als die Vorgängerregierung. Die Drangsalierung der Unternehmen mit Bürokratie und ideologischer Umweltpolitik müsse ein Ende haben.
Festredner der diesjährigen VIV-Jahreshauptversammlung war Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen. Raffelhüschen ist Direktor des Instituts für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Der Experte für Demografie und Rente sprach auf Schloss Burgau über Deutschlands Zukunft und die wichtigsten Herausforderungen bei der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme. Passend zum Vortragsthema zeigten die Vereinigten Industrieverbände mit Unterstützung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) eine Karikaturenausstellung mit dem Titel: „Die neue Macht der Alten – Der Generationenspielplatz Deutschland im Spiegel der Karikatur“.
Die Vereinigten Industrieverbände haben 140 Mitgliedsunternehmen mit rund 16.400 Beschäftigten. 2016 erzielten die Mitgliedsunternehmen in der Region einen Umsatz von rund 3,925 Milliarden Euro.
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