VIV-Interview mit Herrn Paul Larue, Bürgermeister der Stadt Düren

Herr Larue, die derzeit größten Herausforderungen für die Stadt Düren sind …?
Wir sind erfreulicherweise schon immer eine Stadt mit robuster demografischer Entwicklung. Düren ist ein wachsendes Mittelzentrum. Seit Beginn meiner Amtszeit 1999 sind für mich daher die wichtigsten Aufgaben:
• Schaffung von neuem Wohnraum im Eigenheim-
   wie im Mietwohnungsbereich,
• von mehr Kinderbetreuungsangeboten,
• von zusätzlichen Ausbildungs- und Arbeitsplätzen.
Hinzu gekommen ist die Integration der seit 2014 verstärkt zu uns geflüchteten Menschen in unsere Stadtgesellschaft.

Düren hat bekanntermaßen eine schlechte Sozialstruktur mit fast 20 Prozent Hilfeempfängern. Wie ist das eigentlich zu erklären?
Spekulationen darüber sind müßig. Wichtig ist, die Situation klar in den Blick zu nehmen und Gegenstrategien zu entwickeln, die allerdings erst mittelfristig wirken können. Deshalb lag und liegt unsere Priorität in den letzten beiden Jahrzehnten nicht auf dem Sozialen Wohnungsbau, sondern auf der Entwicklung von inzwischen etwa dreißig Neubaugebieten für junge Familien sowie auf der Schaffung von höherwertigem Wohnraum insbesondere in der Innenstadt. Auch im Rahmen des „Masterplans“ für die Dürener City werden hierzu weitere Akzente gesetzt.

Und dann haben wir in Düren auch noch überproportional viele Flüchtlinge, oder?
Das ist nicht richtig. Die Verteilung der Flüchtlinge erfolgt nach einem allgemein verbindlichen Schlüssel der Bezirksregierung. Dies führt insgesamt zu vergleichbaren Zahlen in den Kommunen.

Was hat die Stadt in den letzten fünf Jahren nach vorne gebracht?
Das waren vor allem die Schaffung von vielen weiteren Kinderbetreuungsplätzen, die zahlreichen Investitionen in die Sanierung und Ausstattung unserer Schulen, die Maßnahmen des „Masterplanes“ zur Erneuerung unserer Innenstadt der Fünfziger Jahre, Stadtteilprojekte mit großer Bürgerbeteiligung wie in Düren-Nord. Stadtentwicklung ist – so war und ist mein Leitsatz – Gemeinschaftsaufgabe! Deshalb ist der ehrenamtliche Einsatz von Tausenden von Mitbürgerinnen und Mitbürgern im sozialen und kulturellen Bereich ebenso ein Hauptfaktor, der uns weiterbringt. Natürlich hat auch die Dürener Industrie wichtige Beiträge geleistet. Ich erwähne als Beispiele nur die neue Papiermaschine bei Schoellershammer und die kommende StreetScooter-Produktion bei Neapco.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Stadt in den nächsten fünf Jahren?
Wir haben große Chancen, unsere Position als rheinische Mittelstadt mit guten Perspektiven auszubauen. Die zentralen Themen und Aufgaben sind genannt. Wesentlich bleiben der Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft und die Bereitschaft, nicht nur eigene Interessen zu verfolgen, sondern das allgemeine Wohl in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen. Dafür ist es lohnend, sich zu engagieren.
Konkrete Projekte sind die Attraktivierung unserer Innenstadt durch den „Masterplan“, aber auch Dorfentwicklungsmaßnahmen wie in den Stadtteilen Merken und Birkesdorf. Wir sind Industrie- und Papierstadt. Deshalb freuen wir uns auf die Eröffnung des neuen großen Papiermuseums im September 2018. Neben der Fertigstellung neuer Wohnquartiere wird der Ausbau von Kindertagesstätten und Schulen vorangetrieben. Gemeinsam mit unseren kommunalen Nachbarn Niederzier, Merzenich und Kreuzau sind wir dabei, angesichts des Strukturwandels in der regionalen Wirtschaft neue Industrie- und Gewerbegebiete zu entwickeln. Wir müssen jetzt handeln für die Zeit nach dem Braunkohletagebau in unserer Region.

 

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