VIV-Interview mit Herrn Wolfgang Nettersheim, Geschäftsführer der Rurtalwerkstätten Lebenshilfe Düren gemeinnützige GmbH

Die Rurtalwerkstätten sind ein besonderer Arbeitgeber in der Region. Wie sind sie aufgestellt?
Die Rurtalwerkstätten sind eine Einrichtung der Lebenshilfe und beschäftigen aktuell rund 1.150 Menschen, davon ca. 780 Menschen mit Behinderung im Produktionsbereich sowie ca. 120 Menschen mit Behinderung als Teilnehmer im Berufsbildungsbereich.
Diese verteilen sich auf acht Standorte in Düren, Niederzier, Huchem-Stammeln, und Kreuzau-Stockheim.

Neben dem pädagogischen Fachpersonal zur Betreuung beschäftigen wir in den Arbeitsbereichen qualifizierte Fachkräfte aus Handwerk und Industrie.

Was sind Ihre größten Herausforderungen?
Die Herausforderung als Werkstatt für Menschen mit Behinderung liegt in dem spezifischen Spannungsverhältnis, in dem wir uns täglich bewegen:
Der gesetzliche Werkstattauftrag im Arbeitsbereich ist gerichtet auf eine passende Beschäftigung, die Erhaltung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit und die Förderung des Übergangs von Menschen mit Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dabei unterliegen Werkstätten den Gesetzen des Marktes und müssen mit wettbewerbsfähigen Produktionsleistungen am Markt bestehen, um den Menschen mit Behinderung ein Arbeitsentgelt zu zahlen. Dieses bemisst sich insbesondere nach der individuellen Arbeitsleistung der behinderten Menschen unter Berücksichtigung von Arbeitsmenge und Arbeitsgüte.

Welche Produkte und Dienstleistungen bieten Sie auf dem Markt an?
Der Dienstleistungssektor der Rurtalwerkstätten ist sehr vielfältig und umfasst die Bereiche Zerspanung, Blechverarbeitung, Schreinerei, Wäscherei/Heißmangel, Garten- und Landschaftspflege, Fahrzeugreinigung, Betrieb externer Kantinen, Catering, Druck sowie Verpackung und Montage.Dabei verfügen wir über eine angebundene Logistikstruktur sowohl für den innerbetrieblichen als auch für den kundenbezogenen Warenverkehr.Unsere Eigenprodukte reichen von Medizinprodukten wie dem Dürener Blindenstock, den wir europaweit vertreiben, über Gartenmöbel, Parkbänke und –tische bis hin zur Mathe-Kiste. Diese wird von uns in Kooperation mit dem Rotary Club exklusiv hergestellt und hilft, den Jüngsten unserer Gesellschaft die Grundlagen der Mathematik spielerisch zu vermitteln und somit „begreifbar“ zu machen.
Eine wesentliche Aufgabe von Werkstätten besteht in der Förderung des Übergangs von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dies geschieht unter anderem durch betriebsintegrierte Arbeitsplätze. Menschen mit Behinderung arbeiten dabei auf geeigneten Einzel- oder Gruppenarbeitsplätzen in Betrieben, gehören weiterhin der Werkstatt an und werden von Fachpersonal der Werkstatt begleitet. Dieser Prozess wird von unseren Integrationsbegleitern der Organisationseinheit RurJob vorbereitet und laufend unterstützt.

Sind Ihre Leistungen wettbewerbsfähig?
Ja. Wir sind ein professioneller und in jeder Hinsicht wettbewerbsfähiger Partner. Unsere Kunden, insbesondere aus den Bereichen Automotive oder Medizinprodukte schätzen unsere hochwertige und zuverlässige Leistung.

Wie finanzieren sich die Rurtalwerkstätten?
Zur Erfüllung des gesetzlichen Auftrags der Eingliederung in das Arbeitsleben erhalten Werkstätten Tageskostensätze der Kostenträger. Diese dienen zur Finanzierung der betreuungsrelevanten Infrastruktur sowie des zur Betreuung notwendigen Personals.Darüber hinaus zahlen Werkstätten den Menschen mit Behinderung ein Arbeitsentgelt, welches im Wesentlichen aus den Erträgen des Dienstleistungs- und Produktionsbereiches finanziert wird.
 

Ansprechpartner: Hans-Harald Sowka
Telefon: 02421/4042-0
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