VIV-Konjunkturumfrage: Optimismus der VIV-Mitgliedsunternehmen relativiert sich
Nach anhaltend positiven Konjunkturaussichten blicken die Mitgliedsunternehmen der Vereinigten Industrieverbände verhaltener in die Zukunft. Hatten im März noch 58 Prozent der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt hatten, die Auftragslage als „gut“ bezeichnet, so waren es im Oktober nur noch 39 Prozent. „Die Zeiten und Aussichten als stürmisch zu bezeichnen, wäre übertrieben, aber dass graue Wolken aufziehen, ist unverkennbar“, erklärt VIV-Vorsitzender Hans-Helmuth Schmidt.
Erstaunlich ist, dass ein fast identischer Anteil der Firmen im Herbst wie im Frühjahr sowohl die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate als auch die Gewinnerwartungen als gleichbleibend angibt. Bezogen auf die Geschäftserwartungen sind das immerhin noch 75 Prozent. Festzustellen ist jedoch ein deutlicher Stimmungsumschwung im Bereich der restlichen 25 Prozent der Unternehmen. Gingen im März noch 20 Prozent von besseren Geschäftserwartungen aus, so war es im Oktober nur noch rund die Hälfte.
Erfreulich ist, dass die Investitionsbereitschaft der VIV-Mitgliedsunternehmen nach den aktuellen Prognosen im Jahr 2019 im Vergleich zu diesem Jahr in etwa gleich bleiben dürfte. Denn von rückläufigen Investitionen gingen im Frühjahr und gehen auch jetzt nur 14 Prozent der Firmen aus. Allerdings ist der Anteil der Firmen, die mit steigenden Investitionen rechnen, um fast 20 Prozent gesunken.
Ausbildung
72 Prozent der Ausbildungsunternehmen, die sich an der VIV-Konjunkturumfrage beteiligt haben, berichten von Problemen, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Auszubildende werden für eine Vielzahl von Berufen gesucht. Gefragt sind beispielsweise Chemikanten, Elektroniker für Betriebstechnik, Industriekaufleute, Industriemechaniker, Konstruktionsmechaniker, Maschinen- und Anlagenführer, Metallbauer, Packmitteltechnologen, Papiertechnologen, Produktionsmechaniker Textil, Verfahrensmechaniker, Werkstoffprüfer oder Zerspanungsmechaniker.
„Besonders im gewerblichen Bereich wird es zunehmend schwerer, gut qualifizierte Auszubildende zu finden“, unterstreicht Schmidt. Die Vereinigten Industrieverbände engagieren sich in diesem Bereich mit Projekten zur Berufsorientierung und Qualifizierung von Jugendlichen, um ihre Mitgliedsunternehmen zu unterstützen. Beispiele sind Kurse zur berufsbezogenen Mathematik, Mechatronikkurse, die Interesse an Technik wecken sollen, sowie ein Förderkurs zur Qualifizierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Bei einem Berufsparcours in der Arena Kreis Düren, der alle zwei Jahre stattfindet, stellen Unternehmen der Region beispielhafte Ausbildungstätigkeiten ihres Betriebes in Form konkreter Übungsstationen vor. Rund 500 Schülerinnen und Schüler haben im Mai 2018 daran teilgenommen. Für die teilnehmenden Schüler bietet der Berufsparcours die Chance, erste Kontakte zu Ausbildungsbetrieben zu knüpfen.
Brexit
Ein Sonderthema der aktuellen VIV-Konjunkturumfrage war der Brexit. Ende März 2019 will Großbritannien aus der EU austreten. 21 Prozent der VIV-Mitgliedsunternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, erwarten durch den Brexit Risiken für ihr Unternehmen. 79 Prozent der Unternehmen sehen für ihre Firma eher weniger oder kein Risiko. Diejenigen, die Risiken sehen, befürchten insbesondere Im- und Exportzölle, Schwierigkeiten beim Marktzugang und infolgedessen einen möglichen Verlust von Kunden. Auch Schwierigkeiten im Bereich der Rohstoffversorgung und ein höherer Abwicklungsaufwand werden angeführt. Manche internationale Kunden decken sich bereits mit Lagerware ein, da die Auswirkungen des Brexits noch nicht absehbar sind.
Die Vereinigten Industrieverbände haben rund 150 Mitgliedsunternehmen mit ca. 20.000 Beschäftigten. 2017 erzielten die Mitgliedsunternehmen einen Umsatz von rund 4,2 Milliarden Euro. An der Konjunkturumfrage haben sich 57 Unternehmen beteiligt.
Ansprechpartner: Dr. Stefan Cuypers
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