VIV-Jahresanfangsveranstaltung: Die Jugend im Fokus
„Wie ticken Jugendliche?“ Eine wichtige Frage, wenn genau sie die Zielgruppe sind, die erreicht werden soll. Demografischer Wandel und Fachkräftemangel – diese Schlagworte fallen immer häufiger, wenn es um das Thema Ausbildung geht. Immer weniger Schulabgänger und eine hohe Zahl an Abiturienten, die sich für ein Studium entscheidet, sorgen zunehmend für unbesetzte Ausbildungsplätze. Unternehmen, die auch künftig auf qualifizierte Nachwuchskräfte setzen wollen, müssen verstärkt um sie werben.
Doch wie ticken eigentlich die Auszubildenden von morgen? Was motiviert sie im Beruf? Wie informieren sie sich über den Arbeitsmarkt und welche Kriterien spielen für sie eine Rolle? Fragen, die Peter Martin Thomas, Erziehungswissenschaftler und Leiter der SINUS:akademie, auf Einladung der Vereinigten Industrieverbände von Düren, Jülich, Euskirchen und Umgebung (VIV) zu klären versuchte. Im Rahmen der VIV-Jahresanfangsveranstaltung auf Burg Obbendorf in Niederzier-Hambach sprach er als Gastredner vor rund 160 Gästen. Zu den Teilnehmern zählten Unternehmensvertreter, Lehrer und Personen des öffentlichen Lebens der Region.
„Es sind die weichen Faktoren – gute Führung, Kollegialität, Familienfreundlichkeit – die den Unternehmen Vorteile verschaffen, wenn sie junge Mitarbeiter gewinnen und binden wollen“, erklärte Peter Martin Thomas. „Die neuen Leistungsträger sind nicht mehr an Karriere, sondern an interessanten Projekten orientiert.“ Dabei sei heute eine klar definierte Zielgruppe notwendig, damit das Nachwuchsmarketing bei den richtigen Bewerbern ankomme.
Das Thema Fachkräftemangel sprach auch VIV-Vorsitzender Hans-Helmuth Schmidt in seiner Begrüßungsrede an. Ihm zufolge führt der Fachkräftemangel inzwischen sogar zu Produktionsengpässen. Laut Fachkräftereport 2018 der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen sehen Unternehmer im Fachkräftemangel eins ihrer größten Geschäftsrisiken. Allein in der Wirtschaftsregion Aachen werden laut IHK bereits 2019 etwa 11.000 Fachkräfte fehlen, davon 8.000 mit einem Berufsabschluss sowie 3.000 akademisch Qualifizierte. „Wir müssen die jungen Leute wieder für eine Ausbildung begeistern und ihnen deutlich machen, dass sie als gut ausgebildete Fachkräfte in der Industrie hervorragende Chancen haben“, betonte Schmidt. „Nicht jeder muss studieren!“
Veränderte Lebenseinstellungen Jugendlicher spielen für die Wirtschaft aber noch eine ganz andere Rolle. Denn wenn man mit Jugendlichen spreche, so Schmidt, dann sei des Deutschen liebstes Kind – das Auto – für diese Bevölkerungsgruppe schon lange nicht mehr wirklich sexy. Jugendliche setzten zunehmend auf Carsharing und öffentliche Verkehrsmittel. Und mit den Problemen, vor denen die deutsche Automobilindustrie stehe, sei der Schritt zur Bewertung der gesamtwirtschaftlichen Situation nicht mehr weit. Im vergangenen Herbst noch drangen warnende Stimmen kaum durch. Jetzt allerdings mehren sich Berichte über eine durchgreifende Eintrübung der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung. Nach Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) muss die deutsche Wirtschaft mit dem größten Rückschlag rechnen. „Die fetten Jahre sind vorbei. Mehr denn je brauchen wir jetzt investitionsfreundliche Signale in der Steuer-, Umwelt- und Energiepolitik“, unterstrich Schmidt.
Die Vereinigten Industrieverbände haben rund 150 Mitgliedsunternehmen mit ca. 20.000 Beschäftigten.
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