Besuch des Hauptgeschäftsführers von Spitzenverband textil+mode aus Berlin in Düren: Mittelständische Textilunternehmen auf Talfahrt – hohe Energiekosten, die Corona-Folgen und zu viel Bürokratie gefährden die Branche

Besuch des Hauptgeschäftsführers von Spitzenverband textil+mode aus Berlin in Düren: Mittelständische Textilunternehmen auf Talfahrt – hohe Energiekosten, die Corona-Folgen und zu viel Bürokratie gefährden die Branche

Die Corona-Pandemie hat auch auf die Textilbranche massive Auswirkungen: Nach dem Konjunkturbericht des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie vom September 2020 sinken die Umsätze weiter mit zweistelligen Raten und auch die Beschäftigung nimmt trotz Kurzarbeit deutlich ab. Bei einem Gespräch des Vorsitzenden unseres regionalen Arbeitgeberverbandes der Textilindustrie (AGV Textil), Werner Dilly, mit dem Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes, Dr. Uwe Mazura, im Haus der Industrie in Düren besteht Einigkeit darüber, wie wichtig es gerade jetzt ist, die mittelständischen Unternehmen der Textilbranche in der Corona-Krise zu ent- und nicht weiter zu belasten.

„Angesichts der zweiten Corona-Welle brauchen wir als mittelständische Textilindustrie ganz konkrete Entlastungen zum Überleben“, so Dr. Uwe Mazura. „Das bedeutet: weniger Bürokratie und Entlastung bei den Energiekosten. Es kann nicht sein, dass es in Deutschland doppelt bis dreifach so teuer ist, innovative Textilien zu produzieren. Ab nächstem Jahr wird die Energiepolitik der Bundesregierung endgültig zur Existenzfrage für viele Unternehmen, zusätzlich zu den massiven Einbußen durch die Corona-Pandemie. Hier ist Kompensation gefragt, wenn Erdgas- und Strompreise weiter durch die Decke gehen.“

Gerade für Unternehmen, die aus Mangel an grünen Alternativen noch mit herkömmlichen Energieträgern produzieren müssen, gibt es nach Aussage von textil+mode bisher keine Entlastungsregeln. Auch die von der Bundesregierung versprochene Deckelung der EEG-Umlage für 2021 bedeutet für etwa 10.000 mittelständische Industrieunternehmen mit rund einer Million Beschäftigten keine wirkliche Entlastung bei den Stromkosten.

„Wenn die Bundesregierung der mittelständischen Textilindustrie wirksam unter die Arme greifen will, dann braucht es neben bezahlbaren Energiepreisen ein spürbares Programm zum Bürokratieabbau“, betont der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie. „Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat hier mit ihren Vorschlägen für ein Belastungsmoratorium genau den richtigen Weg eingeschlagen. Neben Konjunkturprogrammen hilft jetzt am besten, mittelständische Unternehmen von komplizierten Regelungen und Auflage zu befreien. Das kostet nichts und setzt unternehmerische Potenziale frei. Wir beim Gesamtverband textil+mode setzen uns mit Nachdruck für ein solches Belastungsmoratorium ein, zu dem auch die Pläne für ein Lieferkettengesetz und ein Rechtsanspruch auf Home-Office gehören. Wer solche Vorschläge macht, ist uns den Beweis schuldig, dass er dem Mittelstand helfen und Arbeitsplätze retten möchte.“

Der Vorsitzende des AGV Textil, Werner Dilly, Geschäftsführer der Heimbach GmbH, ergänzt: „Die Aussagen von Dr. Mazura treffen aus Sicht unseres Verbandes und der Firma, für die ich arbeite, den Nagel auf den Kopf. Für uns gilt aber, dass von uns zusätzlich erwartet wird, den Strukturwandel in der Region mit dem Braunkohleausstieg zu meistern. Wir machen uns nicht nur Gedanken über höhere Energiekosten, sondern auch darüber, ob und wie unsere Wirtschaft zukünftig überhaupt zuverlässig Energie bekommt. Wenn die Unternehmen vor Ort weiterhin Arbeitsplätze bieten sollen, dann müssen alle politischen Akteure, auch die in der Kommunalpolitik, jetzt die richtigen Maßnahmen treffen.“

 

Dr. Uwe Mazura ist seit Dezember 2013 Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands textil+mode. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Tarif-, Energie- und Steuerpolitik sowie CSR. Davor leitete der promovierte Historiker u.a. das Berliner Büro von Randstad, war Sprecher des Arbeitgeberpräsidenten Prof. Dr. Dieter Hundt sowie Geschäftsführer der Kommunikationsagentur GDA und verantwortete bei der Deutschen Post AG den Politikbereich.

textil+mode ist der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie. Die 25 Landes- und Branchenverbände zählen rund 1400 Unternehmen aus sieben Branchen mit aktuell 135.000 Beschäftigten und rund 34 Milliarden Jahresumsatz. Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V. hat seinen Sitz in Berlin sowie ein Büro in Brüssel. textil+mode vertritt die politischen Interessen der Branche, ist zuständig für die Tarifpolitik und informiert seine Mitgliedsverbände über alle relevanten Themen.

 

Kontakt: Stephanie Ulbricht
T: +49 2421 4042-0
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