VIV sind besorgt über die Lage der Wirtschaft in der Region – auch die Kommunalpolitik ist gefordert!

VIV sind besorgt über die Lage der Wirtschaft in der Region – auch die Kommunalpolitik ist gefordert!

Schon der Lockdown im Frühjahr 2020 hatte massive Auswirkungen auf die Wirtschaft im Land und auch auf die Mitgliedsunternehmen der Vereinigten Industrieverbände (VIV). Laut der jüngsten KfW-Umfrage vom September 2020 rechnet bundesweit jedes zweite mittelständische Unternehmen mit sinkenden Umsätzen im laufenden Geschäftsjahr. Der Kosteneinsparungs-druck hat laut der Umfrage auch Folgen für die Beschäftigung: Bundesweit könnte die Anzahl der Erwerbstätigen im Mittelstand um 3,3 Prozent abnehmen – das wäre ein Verlust von fast 1,1 Mio. Arbeitsplätzen. „Auch im Verbandsgebiet sind aufgrund der anhaltenden Corona-Krise Arbeitsplätze gefährdet“, so der Vorsitzende der Vereinigten Industrieverbände, Hans-Helmuth Schmidt. „Nach den Jahresabschlüssen im Frühjahr 2021 wird sich zeigen, wie viele Unternehmen davon betroffen sind.“

Den WDR-Fernsehbeitrag anlässlich des Pressegesprächs finden Sie (zeitlich begrenzt) bei Minute 11.50 hier:
https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-aachen/video-lokalzeit-aus-aachen—972.html

Die Daten der letzten Konjunkturumfrage der VIV von Mitte September können angesichts der in den vergangenen Wochen rasant steigenden Infektionswerte nicht mehr als aktuell angesehen werden. In einigen Branchen wie in der Metallindustrie hatte sich die Geschäftslage seit der Frühjahrsumfrage bereits zu dem Zeitpunkt nochmals wahrnehmbar verschlechtert. Beurteilen im Frühjahr nach dem Lockdown 28,6 Prozent der Firmen der Metallindustrie die Geschäftslage als schlecht, so waren es im September 41,7 Prozent. „Konjunkturmaßnahmen wie die Mehrwertsteuersenkung scheinen sich bislang noch nicht als konjunkturwirksam zu erweisen,“ so Dr. Stefan Cuypers, VIV Geschäftsführer. „Zudem ist eine anhaltende Unsicherheit mit Blick auf Investitionen festzustellen. Betriebe, die in der Krise nicht ausgelastet sind, investieren nicht in Modernisierungen und natürlich auch nicht in Erweiterungsvorhaben.“ Hans-Helmuth Schmidt ergänzt: „Im Lichte der Corona-Krise erhalten notorische Schwachpunkte des Standortes Deutschland scharfe Konturen: Das Niveau der Unternehmensbesteuerung und die Höhe der Energiekosten oder die Länge der Planungs- und Genehmigungsverfahren sind einige Defizite.“ Zudem würden zahlreiche hektisch gestrickte Regelungen wie das geplante Lieferkettengesetz in dieser wirtschaftlichen Phase unnötig zusätzlich belasten.

Sorgen bereiten den Vertretern der VIV aber auch laufende kommunalpolitische Vorgänge. Die allzu kritischen Stimmen aus dem Gemeinderat in Kreuzau zu dem Vorhaben des Neubaus einer Lagerhalle durch die Firma Smurfit Kappa in dem Ort vermitteln nicht die positiven Signale, die im Strukturwandel und in der Coronakrise erforderlich sind, um Standortsicherheit zu gewährleisten. Eine aus der Politik geforderte Bauhöhe von maximal sieben Metern sei niedriger als die Höhe zweigeschossiger Wohnhäuser mit Giebeldach. Die Bauhöhe, die das Unternehmen für seine Halle benötige, sei nicht höher als eine Vielzahl innerörtlich gewöhnlicher Häuser. „190 Mitarbeiter an einem Standort wie in Kreuzau sind Menschen, die im Ort ihre Arbeitsstelle haben, zum Teil dort einkaufen und leben. Ich frage mich, wie Kommunen den Strukturwandel meistern möchten, wenn eine einfache Halle schon ein derartiges Problem ergibt.“ Vergleichbar irritiert reagieren Schmidt und Dr. Cuypers auf die neuerliche Diskussion über den Bau der B399n. Die Umsetzung des lange geplanten Straßenbauprojekts sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Einerseits sorgt es für eine verkehrliche Entlastung der Innenstadt von Düren, andererseits werden Gewerbegebietsflächen deutlich besser erschlossen.

Die Vereinigten Industrieverbände vertreten rund 150 Unternehmen. Das Verbandsgebiet umfasst die Region Düren, Jülich, Euskirchen und Umgebung. Zu den Mitgliedern zählen überwiegend mittelständische Industrieunternehmen aus der Metall-, Papier- und Textilindustrie, der Chemischen Industrie und aus anderen Branchen. Mit ca. 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschafteten diese Unternehmen im Jahr 2019 einen Jahresumsatz von ca. 4,2 Mrd. EUR.

Kontakt: Stephanie Ulbricht
Telefon: 02421/4042-0
Telefax: 02421/4042-25
E-Mail: info@vivdueren.de