Jahreshauptversammlung der Vereinigten Industrieverbände – Dr. Heinrich Spies zum neuen Vorsitzenden gewählt

Der Winkelsaal von Schloss Burgau war bis auf den letzten Platz belegt, als Hans-Helmuth Schmidt an das Rednerpult trat und zum krönenden Abschluss seiner Amtszeit als Vorsitzender der Vereinigten Industrieverbände in seiner gewohnt präzisen Art die wirtschaftliche Situation bewertete: „Die Lage ist schwierig, aber – da bin ich ganz sicher – nicht aussichtslos.“

Seit 2018 bekleidete Schmidt das Amt des Vorsitzenden des bedeutendsten Industrieverbandes der Kreise Düren und Euskirchen. Rund 150 Mitgliedsunternehmen verschaffte er in Zeiten Gehör, in denen die Wirtschaft mit historischen Herausforderungen konfrontiert war: dem Brexit, der Corona-Pandemie, der Transformation zur Klimaneutralität und dem Ukraine-Krieg mit einschneidenden Folgen für die Energiepreise und damit die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie. Hinzu kommt für Mitgliedsfirmen der VIV der Strukturwandel im Rheinischen Revier. „Was unseren Unternehmen an zunehmendem Bürokratieaufwand, an Regulierungswut und an wettbewerbshemmenden Einschränkungen zugemutet wird, kann nicht gutgehen und muss dringend massiv abgebaut werden.“ fasste der Familienunternehmer, der seine Firma Anfang 2023 an die japanische Kansai Helios-Gruppe veräußerte, zusammen.

Dr. Heinrich Spies wurde zum neuen Vorsitzenden der VIV gewählt. Er ist in dritter Generation Inhaber und seit 1998 Geschäftsführer der Unternehmensgruppe MA-Y+SPIES, einem Unternehmen der Papier verarbeitenden Industrie mit einer Beteiligung an der Dürener Papierfabrik Reflex. Im März dieses Jahres hatte MAY+SPIES zudem alle Anteile der Spezialpapiergroßhandlung Römerturm übernommen. Seit vielen Jahren ist Spies Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes der Papier verarbeitenden Industrie und des Unternehmensverbandes der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie Nordrhein e.V. Bundesweit ist das Verbandsgebiet der VIV für die Bedeutung der Papierindustrie bekannt.

„Kalter Krieg reloaded? Amerikanisch-chinesische Rivalitäten und die Konsequenzen für deutsche Unternehmen“ lautete der Festvortrag von Professor Dr. Sebastian Heilmann. Heilmann ist Professor für Politik und Wirtschaft Chinas an der Universität Trier und einer der international profiliertesten China-Experten aus Europa. Seine Worte durften als Mahnung verstanden werden: „Geopolitische Konflikte treiben gegenwärtig eine umfassende Neuverdrahtung von globaler Arbeitsteilung, Lieferketten und Märkten an. Diesen Veränderungen wird sich kein international tätiges oder in internationale Lieferketten eingebundenes europäisches Unternehmen entziehen können. Erforderlich ist eine fortlaufende Anpassung bisheriger Geschäfts- und Organisationsmodelle unter dem Druck geopolitischer Konflikte.“

Kontakt: Dr. Stefan Cuypers
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