Wirtschaftsstandort Jülich im Fokus: Schulterschluss statt Stillstand

Foto: Vereinigte Industrieverbände
Wie gelingt der Strukturwandel in Jülich, ohne die bestehenden Unternehmen aus dem Blick zu verlieren? Mit dieser und weiteren wirtschaftspolitischen Fragestellungen setzten sich die Bürgermeisterkandidaten Axel Fuchs (parteilos) und Frank Radermacher (CDU) am 7. Mai in der Aula des Technologiezentrums Jülich auseinander.
Wie gelingt der Strukturwandel in Jülich, ohne die bestehenden Unternehmen aus dem Blick zu verlieren? Mit dieser und weiteren wirtschaftspolitischen Fragestellungen setzten sich die Bürgermeisterkandidaten Axel Fuchs (parteilos) und Frank Radermacher (CDU) am 7. Mai in der Aula des Technologiezentrums Jülich auseinander. Auf Einladung des Industrie-Verbandes Jülich kamen zahlreiche Industrievertreter zusammen, um der von Strukturwandelmanagerin und Moderatorin Anna Hecker moderierten Diskussion zu folgen – ein Abend mit klaren Positionen, konstruktivem Austausch und einem gemeinsamen Ziel: die wirtschaftliche Zukunft Jülichs aktiv zu gestalten.
Beide Kandidaten betonten die Bedeutung eines verlässlichen Dialogs zwischen Verwaltung und Wirtschaft. Axel Fuchs, der als amtierender Bürgermeister auf zwei Amtszeiten zurückblickt, verwies darauf, dass Jülich bereits frühzeitig den Strukturwandel als strategisches Thema erkannt habe. So sei mit dem interkommunalen Gewerbegebiet „Brainergy Craft“ ein gezielter Raum für Handwerksbetriebe und kleinere Unternehmen entstanden, die bislang keinen Platz im technologieorientierten Brainergy Park, dem Fuchs als Vorsitzender des Aufsichtsrates voransteht, fanden. Auf Nachfrage des Vorsitzenden des Industrie-Verbandes Jülich, Thomas Gissler-Weber, stellte Fuchs die Bedeutung der Bestandsunternehmen als Fundament der regionalen Wirtschaft heraus und zeigte sich offen für eine stärkere Partnerschaft zwischen Verwaltung und Wirtschaft.
Frank Radermacher, Berufssoldat und erfahrener Kommunalpolitiker, sprach sich ebenfalls für eine engere Verzahnung zwischen Verwaltung und Wirtschaft aus. Mit einer systematischen Bestandsaufnahme möchte er den bisherigen reaktiven Kurs überwinden und den Strukturwandel aktiver mitgestalten. Nur wer die Lage genau kenne, könne strategisch handeln, so seine Überzeugung.
Übereinstimmung herrschte so auch in der Einschätzung zur Rolle der Bestandsunternehmen. Diese bilden nach wie vor das wirtschaftliche Rückgrat der Region – ein Umstand, den beide Kandidaten ausdrücklich würdigten. Für Fuchs ist klar: „Ohne die Industrie, ohne das Handwerk können wir einpacken.“ Radermacher ergänzte, dass gerade der Mittelstand stärker eingebunden werden müsse, um künftige Entwicklungen mitzutragen und mitzugestalten.
Fördermittel gezielt nutzen – Infrastruktur stärken
Ein zentrales Thema des Abends war die richtige Vergabe von Fördermitteln – ein Punkt, den Dr. Stefan Cuypers, Geschäftsführer der Vereinigten Industrieverbände, in die Diskussion einbrachte. Es herrschte Einigkeit: Fördermittel zum Strukturwandel sollten in Projekte investiert werden, die die Wirtschaft in unserer Region stärken und Wohlstand sichern. In gewässerökologischen Maßnahmen und Fahrradwegen sind sie fehlinvestiert. Radermacher betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, vorausschauend auf Ausschreibungen und Programme zu reagieren – nicht zuletzt, um den Ausbau zukunftsrelevanter Infrastrukturen wie im Bereich Wasserstoff zu beschleunigen. Fuchs forderte: „Keine Formate, sondern kurze Wege!“ – ein klares Plädoyer für pragmatische Umsetzung und den direkten Draht der Unternehmen in die Jülicher Verwaltung.
Fachkräfte gewinnen – Lebensqualität stärken
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion war die Fachkräftesicherung. Hier verwiesen beide Kandidaten auf die Bedeutung sogenannter weicher Standortfaktoren. Radermacher hob hervor, dass Jülich ein Umfeld schaffen müsse, das Talente nicht nur anziehe, sondern auch langfristig binde – etwa durch attraktive Freizeitangebote, gute Bildungsstrukturen und bezahlbaren Wohnraum. Auch Fuchs betonte, dass wirtschaftliche Entwicklung und Lebensqualität Hand in Hand gehen müssen.
Die Veranstaltung war ein gelungener Polittalk im Vorfeld zur Kommunalwahl 2025. Wir danken herzlich den Bewerbern um das Bürgermeisteramt.
Kontakt: Bettina Geller
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