Vereinigte Industrieverbände: Deutschland muss Augenmaß bewahren

„Deutschland schlägt sich in einem schwierigen Umfeld sehr achtbar. Dies ist nicht zuletzt unserem starken industriellen Kern mit seiner intakten Wertschöpfungskette zu verdanken. Unsere aktuell gute Wettbewerbsposition dürfen wir aber nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“, erklärte der Vorsitzende der Vereinigten Industrieverbände, Dr. Stephan Kufferath, anlässlich der Jahreshauptversammlung des Verbandes auf Schloss Burgau.

Die Politik tue gut daran, alles zu unterlassen, was der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schade. Insoweit sei die Diskrepanz zwischen Worten und Taten geradezu frappierend. Es solle sich niemand täuschen: Wer die Leidensfähigkeit der Unternehmen testen wolle, solle sich erinnern, dass Deutschland vor noch wenigen Jahren als der „kranke Mann in Europa“ galt. „Wer unseren Unternehmen zu viel zumutet an Steuer- und Beitragserhöhungen und personalpolitischen Beschränkungen der unternehmerischen Freiheit, der überzieht und gefährdet unsere Wettbewerbsfähigkeit“, unterstrich Kufferath.

Er betonte, dass sich Deutschland um die wirklich wichtigen Zukunftsthemen kümmern solle wie die Demografische Entwicklung und die Energiewende.

In seiner Rede bekräftigte er seine Worte von der Jahresanfangsveranstaltung der Vereinigten Industrieverbände, indem er sagte, dass die Gesellschaft das Aufstiegsversprechen an die junge Generation erneuern müsse: „Aufstieg gelingt nur durch Bildung. Und Aufstieg durch Bildung ist möglich. Das ist unsere Botschaft an die jungen Leute und ihre Eltern!“

Die VIV und die ihr angeschlossenen Verbände haben 2012 rund 160 Schülerinnen und Schüler an Haupt-, Real- und Gesamtschulen durch schulbegleitenden Mathe- und Technikunterricht gefördert. Zusätzlich haben die Vereinigten Industrieverbände 127 Gymnasiasten im Rahmen der VIV-Begabtenförderung unterstützt. Diese und andere Maßnahmen dienen der Berufsorientierung und Stärkung der Ausbildungsfähigkeit.

Kufferath prognostizierte, dass sich die Unternehmen in den nächsten Jahren noch intensiver als heute um die persönlichen Problemlagen der Mitarbeiter kümmern werden (Schuldnerberatung, Pflegeberatung, Gesundheitsbetreuung, Kinderbetreuung). Der fürsorgende Arbeitgeber werde zum Leitbild in Zeiten des demografischen Wandels.

Gleichzeitig müsse die Familienpolitik deutlich umsteuern – weg von Geldleistungen, hin zum Ausbau der Infrastruktur. Deutschland gebe in der Familienpolitik nicht zu wenig Geld aus; es werde aber fehlgeleitet und es würden Fehlanreize gesetzt.

Auch die Arbeitszeiten der Mitarbeiter würden zukünftig noch differenzierter und flexibler. Sie würden teilweise auch länger sein als heute. Dabei betonte Kufferath, dass auch die externe Flexibilität erhalten bleiben müsse: Leiharbeit und Werkverträge seien wichtige Instrumente – und diese müssten zu vertretbaren Kosten verfügbar sein. „Missbrauch bekämpfen ja, aber nicht überziehen und nicht ohne Not in die unternehmerische Entscheidungsfreiheit eingreifen. Das ist unsere Forderung!“, unterstrich er.

Festredner der diesjährigen Jahreshauptversammlung war Matthias Horx. Matthias Horx gilt als einer der einflussreichsten Trend- und Zukunftsforscher im deutschsprachigen Raum. In seinem Vortrag beleuchtete er „Die Macht der Megatrends“ und zeigte, wie die großen Wandlungskräfte unsere Welt verändern.

Die Vereinigten Industrieverbände haben 136 Mitgliedsunternehmen mit rund 16.200 Beschäftigten.

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