Vereinigte Industrieverbände: Deutschland steht vor großen Herausforderungen

Eurokrise und Energiewende sind durch die Bewältigung der Flüchtlingskrise in den Hintergrund getreten. Dennoch gehören auch sie zu den zentralen Herausforderungen, denen sich Deutschland stellen muss. Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Vereinigten Industrieverbände von Düren, Jülich, Euskirchen und Umgebung e.V. (VIV) auf Schloss Burgau zeichnete der einstimmig wiedergewählte VIV-Vorsitzende Dr. Stephan Kufferath ein Bild der aktuellen Situation. Als Gastredner hatten die Vereinigten Industrieverbände Prof. Dr. Hans-Werner Sinn eingeladen. Professor Sinn leitete bis Ende März 2016 als Präsident das ifo Institut in München. Er gilt als einer der renommiertesten Ökonomen Deutschlands. Auf Schloss Burgau sprach er zum Thema: „Energiewende – Eurokrise – Migration: Wie schaffen wir das?“

In seiner Begrüßungsrede hob Dr. Stephan Kufferath hervor, wie stark sich die Situation in Deutschland und Europa seit dem Sommer letzten Jahres durch die Flüchtlingskrise verändert habe: „Europa zusammenzuhalten ist plötzlich wieder zu einer echten Herausforderung geworden“. Stimmung und Klima in Deutschland und Europa hätten sich deutlich verändert. Doch ganz ungeachtet der individuellen Einstellung zur Flüchtlingsfrage sei eins ganz klar: „Die Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind, müssen wir anständig behandeln und wir müssen – auch im ureigenen Interesse – alle Anstrengungen unternehmen, um sie gut zu integrieren.“

Dabei wies Kufferath darauf hin, dass hierüber andere wichtige Themen in Deutschland wie Infrastruktur, Energiewende und Bildung nicht vernachlässigt werden dürften. Auch die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen sei kein Selbstläufer. Denn obwohl der Arbeitsmarkt prima laufe, die Zahl der Erwerbstätigen von Rekord zu Rekord steige und auch die Löhne deutlich zugelegt hätten, würden viele Unternehmen permanent überfordert: „Deutschland braucht aber starke Unternehmen. Und dafür muss Politik etwas tun und öfter auch etwas unterlassen.“

In seiner Rede warb der VIV-Vorsitzende für mehr Investitionen der Bundesregierung im Bildungsbereich. Dies heiße aber nicht, dass alle studieren sollen. Insbesondere die duale Ausbildung und hier speziell die gewerblich-technischen Berufe müssten gestärkt werden und hätten eine deutlich höhere gesellschaftliche Wertschätzung verdient.

Im vergangenen Jahr haben die Vereinigten Industrieverbände gemeinsam mit den angeschlossenen fachlichen Arbeitgeberverbänden rund 40.000 Euro in Projekte der Berufsorientierung und der Stärkung der Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen investiert. Dazu gehören Kurse zur berufsbezogenen Mathematik, Berufsorientierungskurse für Metalltechnik und Mechatronik, Sprachförderung für jugendliche Flüchtlinge sowie die Begabtenförderung an Gymnasien.

Die Vereinigten Industrieverbände haben 140 Mitgliedsunternehmen mit rund 16.000 Beschäftigten. 2015 erzielten die Mitgliedsunternehmen in der Region einen Umsatz von rund 3,851 Milliarden Euro.

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